• WORKSHOP FINDET AM 19.06. und 20.06. statt!

In der Vorarbeit zu diesem Projekttag, welcher mit 9 Teilnehmer*innen stattfinden wird, soll ein Wettbewerb zur Gestaltung eines Logos für das neu gebaute Jugendhaus in Steinheim stehen. Die Schaffer*innen der besten Entwürfe dürfen am Workshop teilnehmen und in Theorie und Praxis die Kunst der wilden Buchstaben und bunten Farben erlernen.
Begonnen wird am Projekttag mit einer Einführung in Buchstabenaufbau und Buchstabenlehre. Gemeinsam werden Entwürfe entwickelt und der spielerische Umgang mit dem ABC, Farben und Figuren erlernt. Danach werden die Ideen auf Fassade, Leinwand oder Holzplatte übertragen. Dabei geht es um den Umgang mit Sprühdose, Sprühkopf und wie die Skizzen auch passend auf ein großes Format übertragen werden können. Bunt und spaßig, so soll es sein.

Das Ziel ist es, unter Anleitung eines Graffitikünstlers gemeinsam mit Jugendlichen einen Stromkasten der SYNA GmbH und zwei Garagenabteile auf dem Schulcampus bunt zu gestalten. Hierbei haben wir bereits im Vorfeld tatkräftige Unterstützung von Herrn Bürgermeister Winterhalter erhalten, welcher dieses Projekt durch die Planung mit der Syna und uns vorangetrieben hat.

Neben dem Spaß steht bei der künstlerischen Gestaltung von Wänden und Gebäuden im öffentlichen Raum auch die Prävention von Vandalismus im Vordergrund: Die Erfahrungen zeigen an vielen Beispielen in diversen Städten (Bushaltestellen, Mauern, Brückenpfeilern etc.), dass künstlerisch wertvolle, qualitativ hochwertige Graffitis „Sprühdosenvandalismus“ verhindern. Wo ein Kunstwerk, gestaltet von und mit Jugendlichen die diesen öffentlichen Raum nutzen, eine graue oder helle Mauer verschönert, kann es nachweißlich seltener zu unansehnlichen Schmierereien kommen. Auch im Stadtbild von Steinheim kam es in der Vergangenheit immer wieder zu „lokalpatriotischen“ Bekundungen, bei denen einzelne Wörter oder Zahlenkombinationen (wie Teile der Postleitzahl) wahllos an verschiedene Wände an privaten oder öffentlichen Gebäuden gesprüht wurden. Dies wird durch ein Graffitiprojekt dieser Art nicht gänzlich verhindert werden. Aber sicher wird es die Akzeptanz dieser Kunstform im öffentlichen Raum, wenn sie mit Bedacht ausgeführt wird, erhöhen und zeigen, dass Kinder und Jugendliche ansehnliche und wertvolle Kunstwerke erschaffen können.

Was kann Jugendarbeit tun, welche Ziele verfolgt präventives Handeln bei der Förderung von Jugendlichen, die sich fürs Graffiti interessieren? Zunächst geht es dem Kinder- und Jugendhilfegesetz folgend darum, junge Menschen bei der Herausbildung ihrer Identität zu unterstützen, gestalterischen und kreativen Interessen Raum zu geben, soziale Prozesse zu fördern und gefährdende Elemente zu reduzieren. In der Praxis hieße das z.B. künstlerische Ausdrucksfähigkeit zu verbessern und Jugendlichen zu ermöglichen, auf diese Weise fame zu erreichen. Welche bedeutende Rolle die künstlerische Qualifizierung spielen kann, läßt sich daran ablesen, daß zahlreiche ältere Sprayer mittlerweile an Kunsthochschulen studieren, Grafiker- oder Malerausbildungen begonnen haben, oder als Multimedia-Designer arbeiten. Jugendkulturen bieten ein enormes Potential für berufliche Orientierung. Im Rahmen solcher fördernden Aktivitäten, die respect den Jugendlichen und ihren Interessen gegenüber beinhalten, kann es auch erfolgreiche Aufklärung und Einwirken zur Vermeidung von Sachbeschädigungen und Straftaten geben.

Prävention bezieht sich auf Erfahrungen anderer Präventionsbereiche wie z.B. der Suchtprävention. Das Konzept der „funktionellen Äquivalente“ zielt darauf, nichtgefährdende Aktivitäten zu fördern, die für Jugendliche ähnliche psychosoziale Funktionen wie die gefährdenden Tätigkeiten haben. Konkret: fame erlangt man eben nicht nur durch das Anbringen von Graffitis an den unmöglichsten zudem illegalen Stellen, sondern eben auch durch handwerklich-künstlerisches Geschick und durch inhaltliche Aussagen. Indem die Ausdrucksfähigkeit der Jugendlichen gefördert wird und ihre Arbeiten angemessen öffentlich bei Ausstellungen, Festivals und Wettbewerben präsentiert werden, kann das Sprayen im legalen Rahmen attraktiver werden. Allerdings wird sich erfolgreiche Prävention nicht auf den unmittelbaren Bereich des Sprayens beschränken. Es geht überhaupt darum, die Erlebnis-, Handlungs- und Erfolgsmöglichkeiten von Jugendlichen zu verbessern. Dafür stellt die Jugendarbeit ein breites Angebots- und Methodenrepertoire bereit. Mindestens ebenso entscheidend sind jedoch die Gestaltungsräume und Möglichkeiten der Partizipation, die die Gesellschaft generell Jugendlichen bietet.

http://www.wolfgang-witte.de/textgraffiti.html

Wann:

+ 19. & 20. Juni 2021 14:00 – 18:00 Uhr!

Treffpunkt:

+ Jugendhaus Fireblade, Schulstraße 27, 71711 Steinheim an der Murr

Teilnahmebedingungen:

+keine Erkältungssymptome

+Mund- und Nasenschutzmasken

+Kleidung die auch mal dreckig werden darf

Kategorien: Allgemein